
Neue Prognose
Wie viele Wohnungen fehlen in Ihrem Landkreis?
Die Zahl der Haushalte in Deutschland steigt Prognosen zufolge bis 2030 um rund 1,43 Prozent auf rund 42,6 Millionen - und damit auch der Bedarf an neuen Wohnungen. Allerdings fällt er regional sehr unterschiedlich aus. Was nicht überrascht: In den Großstädten wird besonders dringend weiterer Wohnraum gebraucht - und auch in den umliegenden Landkreisen und Städten. Allein in den großen Städten Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main sowie Stuttgart, Köln und Düsseldorf wird der Bedarf auf jährlich 60.000 neue Wohnungen prognostiziert.
Deutschlandweit, so haben die Experten beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ermittelt, werden pro Jahr rund 320.000 neue Wohnungen benötigt. Dabei kann es sich um einen kompletten Neubau handeln oder auch Aufstockungen oder Umbauten in bestehenden Häusern. Gefragt sind vor allem 2-Zimmer-Wohnungen um die 50 Quadratmeter und vor allem in den großen Städten auch 5-Zimmer-Wohnungen für junge Familien.
Die im Auftrag des Bundesbauministeriums erstellte neue Prognose sieht einen niedrigeren Bedarf vor, als 2021 zum Start der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP angenommen wurde. Das Dreier-Regierungsbündnis hatte sich vorgenommen, dass 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Dieses Ziel wurde nicht erreicht.
Wo werden die meisten neuen Wohnungen gebraucht, wo die wenigsten?
Süddeutsche Städte und Landkreise benötigen die meisten neuen Wohnungen, allen voran die Stadt Landshut, aber auch Regensburg, Kempten im Allgäu und Memmingen sowie die Landeshauptstadt München. Den geringsten Bedarf gibt es in den ostdeutschen Landkreisen, dazu zählen der Landkreis Weimarer Land und die Landkreise Altmarkkreis Salzwedel, Börde, der Saale-Holzlandkreis und der Saalekreis. "Neue Wohnungen müssen vor allem in den wachstumsstarken Großstädten und ihrem Umland entstehen", sagte die Wohnungsmarktexpertin und wissenschaftliche Projektleiterin Anna Maria Müther. In vielen ländlichen Regionen hingegen sei der Neubaubedarf moderat. "Gerade in Landkreisen mit abnehmender Bevölkerungszahl kommt es darauf an, nicht den Leerstand von morgen zu schaffen und vor allem im Bestand zu entwickeln."
KOMMUNAL hat auf der interaktiven Karte des BSSR zum Wohnungsneubaubedarf 2023 bis 2030 einige Landkreise stichpunktartig herausgesucht.
So viele neue Wohnungen werden pro Jahr in folgenden Städten und Landkreisen benötigt:
Höchster Bedarf pro Jahr (75 und mehr Wohnungen je 10.000 Einwohner)
- Berlin: 23.000 Wohnungen
- München 11.300 Wohnungen
- Stadt Oldenburg 1.300 Wohnungen
- Stadt Münster 2.000 Wohnungen
- Landkreis Oberallgäu 920 Wohnungen
Hoher Bedarf pro Jahr (60 bis unter 75 Wohnungen je 100.000 Einwohner)
- Hamburg 10.200 Wohnungen
- Landkreis Pinneberg 1.700 Wohnungen
- Landkreis Segeberg 1.400 Wohnungen
- Landkreis Nordfriesland 760 Wohnungen
- Landkreis Würzburg 520 Wohnungen
Sehr niedriger Bedarf pro Jahr (bis unter 15 Wohnungen pro 10.000 Einwohner)
- Erzgebirgskreis 200 Wohnungen
- Altmarkkreis Salzwedel 40 Wohnungen
- Landkreis Prignitz 100 Wohnungen
- Landkreis Weimarer Land: 40 Wohnungen
- Stadt Gera 70 Wohnungen
Wohnungsleerstand verringern
Leerstand in ländlichen Räumen reduziert den Experten zufolge den Bedarf um rund 10.000 Wohnungen bis 2030. Im Jahr 2022 waren knapp 2 Millionen Wohnungen ungenutzt. Doch nur ein kleiner Teil davon steht dem Wohnungsmarkt zur Verfügung. "Daher gilt es nicht nur den Wohnungsneubau voranzutreiben, sondern auch den Wohnungsleerstand zu reduzieren", sagte Matthias Waltersbacher, Leiter des Referats Wohnungs- und Immobilienmarktbeobachtung im BBSR.
Eine Umfrage unter den Kommunen hatte ergeben, dass es grundsätzlich genügend Flächen für den Wohnungsbau gibt. Theoretisch existiert Bauland für bis zu 2 Millionen Wohnungen, doch viele Grundstücke sind in privater Hand - und werden aus Gewinnstreben oder wegen komplizierter Eigentumsverhältnisse nicht bebaut.
Wie viele Wohnungen werden in Ihrem Landkreis benötigt? Hier geht es zur interaktiven Karte!